Kirchentag 2011: Die Strategische Allianz lebt

Am Sonntag endete der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) 2011 offiziell mit dem Abschlussgottesdienst in der Dresdner Altstadt direkt an der Elbe. Zirka 10 Kilometer südöstlich zeigte sich während des DEKT ein nicht alltägliches Bild: rote und blaue Helfer an einem Tisch und das in einer Johannitereinsatzleitung.

Wie bereits berichtet, stelle das Technische Hilfswerk (THW) auf Anforderung der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) die mobilen Räumlichkeiten für die Einsatz- und Einsatzabschnittsleitung, baute die Kommunikationsinfrastruktur auf dem Gelände des Berufsschulzentrums für Technik in Pirna auf und sorgte für den reibungslosen Funkverkehr im Elbtal zwischen Dresden und Pirna. Aus diesen Aufgaben heraus resultierte, dass man in der Einsatzleitung JUH neben roten Helfern eben auch die Spezialisten des THW antraf. Als Betriebs- und Führungspersonal übernahmen die THW-Helfer eigenverantwortlich Aufgaben im Zuständigkeitsbereich der JUH. Grundlage für diese Kooperation im Rahmen des DEKT 2011 war die strategische Allianz zwischen den beiden Hilfsorganisationen, die bereits seit 2005 besteht.

Um sich ein reales Bild von dieser Zusammenarbeit zu machen, besuchten Führungsgrößen des THW und der JUH bereits am Freitag die Einsatzleitung in Pirna. Am Vormittag informierte sich THW-Präsident Albrecht Broemme zusammen mit dem ständigen Vertreter des Landesbeauftragten für Sachsen, Thüringen, Dr. Marcus von Salisch, über die Arbeitsteilung. Dabei trafen sie auch auf die Mitglieder des JUH-Landesvorstands für Sachsen, Wilma Bär und Dietmar Link. Im gemeinsamen Gespräch mit dem Einsatzleiter der JUH, Torsten Ernst, kristallisierte sich schnell heraus, dass es sich bei diesem Einsatz um mehr als eine Unterstützung seitens des THW handelte. Ernst erklärte, dass es sich für ihn bei dieser Kooperation um die bestmögliche Umsetzung der strategischen Allianz im Inlandseinsatz handelt. Zur Überwachung und Leitung von zirka 1.000 eigenen Helferinnen und Helfern fehle es der JUH einfach an der nötigen Infrastruktur und den entsprechenden Fachkräften. Hier greife man gern auf die Kompetenzen des THW zurück und arbeite vor Ort gemeinsam – Hand in Hand – an der Erfüllung der Ziele. Gemeinsam beschloss man, dass dieses Kooperationspaket „Deutscher Evangelischer Kirchentag“ sowie die gesammelten Erfahrung von beiden Seiten den Organisatoren des Events für 2013 in Hamburg zur Verfügung gestellt werden. So sollen auch in Zukunft gezielt die Synergien zwischen den „Blauen Engeln“ des THW mit ihrem Technik-Know-How und den Johannitern als Experten im Bereich der Ersten Hilfe genutzt werden.

Über dies hinaus informierte sich Albrecht Broemme auch über die Befindlichkeiten der Helfer vor Ort. Dabei interessierte er sich besonders für die Unterbringung und Verpflegung, aber auch die Problematik der Freistellung für solche Einsätze durch den Arbeitgeber thematisierte er und diskutierte dies mit den Helfern vor Ort. Von Guido Ehlert, Sachgebietsleiter Telekommunikation des THW, ließ sich Broemme die notwendigen Vorbereitungen sowie ein, für das THW, neues System für die Überwachung des IT-Netzwerkes erläutern.

In den Nachmittagsstunden besuchte ebenfalls noch der Landesbeauftragte für Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen, Thüringen, Manfred Metzger, die Helfer vor Ort.

Neben dem Einsatzgeschehen beteiligte sich das Technische Hilfswerk an Wochenende auch an den kulturellen Veranstaltungen des Kirchentags. Am Samstag fand in der Feuerwache Übigau ein Blaulichgottesdienst statt. Zu diesem entsandte der Ortsverband Dresden eine Delegation und der Ortsbeauftragte Walter Henschel sprach für das THW ein Fürbittgebet und sowie einen Teil der Predigt.

Auch das Know-How der Brückenbauer war in den Abend- und Nachstunden des 03.06.2011 nochmals gefragt. Innerhalb von 24 Stunden fiel der Elbpegel witterungsbedingt um zirka 27 cm. Da sich der Bootsanleger für die DLRG an einer Stelle mit flachem Uferprofil befand, reichte die Wassertiefe nicht mehr aus, um die Wasserrettungsboote anzulegen. So musste der Bootsanleger nochmals umgebaut und erweitert werden.

Aufeinander abgestimmte und in kollegialer Zusammenarbeit verbundene Arbeit im Bevölkerungsschutz – mit der Unterzeichnung der Strategischen Allianz auf der Messe „Interschutz“ in Hannover am 9. Juni 2005 haben das Technische Hilfswerk und die Johanniter-Unfall-Hilfe einen großen Schritt in eine gemeinsame Zukunft gemacht. Das Ziel war die Steigerung der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit einzelner Maßnahmen im Bevölkerungsschutz, die Nutzung von Synergieeffekten und die Bündelung von Spezialkenntnissen und –fähigkeiten im gemeinsamen Einsatz. Konkret gelebt wird die strategische Partnerschaft der beiden ehrenamtlich geprägten Hilfsorganisationen bis heute vor allem durch:

• die aktive Kooperation auf örtlicher Ebene

• den Aufbau eines gemeinsamen Hilfsangebots für Schadenslagen im In- und Ausland

• die Erarbeitung von gemeinsamen Qualitätsrichtlinien und sogenannten „best practice-Verfahren“

• die Vernetzung der beiden Nachwuchsorganisationen von JUH und THW

Der Einsatz in Fakten:

• Einsatzdauer: 28.05. bis 05.06.

• In Pirna zirka 60 Helfer zur Unterstützung der JUH

• 4 Fachgruppen „Führung und Kommunikation“ zur Unterstützung der Einsatzleitung und der Abschnittsleitung „Telekommunikation“ im 24h-Schichtbetrieb

• Fachgruppe „Logistik Materialerhaltung“ und „Logistik Führung“ für kleine Reparaturen vor Ort an den JUH-Fahrzeugen und zur Unterstützung der Abschnittleitung „Logistik“

• Bereitstellung eines Bootsanlegers in der Dresdner Innenstadt für die Wasserrettungskräfte der DLRG

Michael Schulze, Team Öffentlichkeitsarbeit des Landesverband Sachsen, Thüringen

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