„Schiff erfolgreich aufgegleist“

Diese - auch für THW-Verhältnisse - eher kurios klingende Meldung dürfte sich nunmehr im Einsatztagebuch des Ortsverbandes Dresden wiederfinden.

Dass die Helfer aus der Sächsischen Landeshauptstadt verunfallte Eisenbahnfahrzeuge erfolgreich aufgleisen können, haben sie in den letzten Jahren mehrere Dutzend Mal bewiesen. Ein entgleistes Boot (ca. 10 Tonnen Gewicht) wieder auf Schienen zu setzen, ist aber dann doch ungewöhnlich.

Was war passiert? Im Sportboothafen des Wassersportclub Dresden-Loschwitz e.V. sollten zum Ende der Saison die Boote an Land geholt werden. Hierzu wird ein auf Schienen laufender Slipwagen im Wasser unter dem Boot in Position gebracht und anschließend mit Seilwinden an Land verfahren. Schon beim ersten Boot sprangen alle vier Räder des Slipwagens aus den Schienen. Bergungsversuche der Vereinsmitglieder scheiterten, da die Räder zum Teil mehr als einen halben Meter von der Schiene weg standen.

Auch die Kammeraden des THW Dresden stelle dieser anspruchsvolle Einsatz vor einige Hürden. Die steile Böschung von etwa 30° sowie der lehmige von Schlamm und Geröll geprägte Untergrund erschwerten die Arbeiten ebenso, wie die Befahrbarkeit des Geländes. Da unter der einzigen Zufahrtsstraße Druckwasserleitungen (400mm und 1000mm) liegen, ist die Straße nur für Fahrzeuge bis 10t freigegeben. Ein Kraneinsatz kam daher eben so wenig in Frage, wie die Bergung mittels GKW.

Für die Helfer des 2. Technischen Zuges begannen die Arbeiten daher mit einem Umladen der benötigten Materialien (Unterbauhölzer, Hydropresse, Hebekissen usw.) auf einen 2t-Anhänger.

Im Verlaufe des ersten Einsatztages wurden viele verschiedene Bergungsversuche unternommen und unterschiedliche Techniken (Hebekissen, Hydropresse, Schwerlastrollen, etc.) ausprobiert. Leider stellte sich dabei immer wieder heraus, dass der Kipppunkt des Slipwagens kurz vor den wasserseitigen Rädern liegt. Da diese zum damaligen Zeitpunkt aber knapp einen dreiviertel Meter unter Wasser lagen, war ein sicheres Arbeiten nicht möglich und der Einsatz musste schlussendlich abgebrochen werden.

Schon zwei Tage später war der Wasserstand der Elbe deutlich gefallen. Nun war auch wasserseitig ein gefahrloses Arbeiten möglich. Zwar befand sich eines der beiden Räder immer noch ca. 35 cm unter Wasser, jedoch gelang es nach mehreren Stunden, die verkeilten Räder zu demontieren und  eine tragfähige Verschubbahn herzustellen. Unter Zuhilfenahme eines 3,2t Greifzuges sowie einer Umlenkrolle konnte der Slipwagen schließlich parallel zum Gleis und anschließend per Seilwinde an Land gezogen werden.

Die einsetzende Dämmerung zwang allerdings zu einem weiteren Abbruch der Arbeiten.

So mussten die Helfer der 1. Bergungsgruppe, sowie der Fachgruppe Brückenbau ein 3. Mal in den Loschwitzer Hafen verlegen. An diesem letzten Einsatztag konnte der Slipwagen bei bestem Wetter über den Schienen positioniert und unter Zuhilfenahme der Hebekissen soweit angehoben werden, dass ein Anbau der demontierten Räder wieder möglich wurde.

Das anschließende Verfahren an Land war dann nur noch ein Kinderspiel.

Eingesetzt wurden bei der Bergung in den drei Tagen insgesamt 10 Helfer des zweiten Technischen Zuges, der MTW 2. TZ und der 2t Anhänger 2.TZ.

Die Kameraden und Kameradinnen wünschen dem Boot „Allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ und freuen sich jetzt schon auf die verdiente Bootstour.

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